Deep Space Gateway – gemeinsam in den Mond-Orbit
Deep Space Gateway soll die Raumstation heißen. Doch anders als die ISS wird sie nicht um die Erde, sondern um den Mond kreisen. Auch soll sie nicht dauerhaft bemannt sein. Ab 2022 könnte der Aufbau beginnen.
Russland (Roskosmos) und die USA (NASA) wollen gemeinsam die Entwicklung der bemannten Raumstation im Mond-Orbit vorantreiben. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir zusammen am Bau der internationalen Raumstation Deep Space Gateway teilnehmen werden“, sagte Igor Komarow, Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, bei einer Konferenz in Australien. Die ersten Module für die neue Raumstation könnten zwischen 2024 und 2026 ins All gebracht werden.
Der Deep Space Gateway ist ein Projekt über das seit mehr als einem Jahr gesprochen wird. Die Station soll auf einer Umlaufbahn um den Mond kreisen und ähnlich wie derzeit die Raumstation ISS bemannt sein, aber nicht zwangsläufig dauerhaft. Zudem sollen von dort Landungen auf dem Mond und Flüge tiefer ins Weltall – etwa zum Mars – vorbereitet werden können. Viele Details sind aber noch offen, zum Beispiel in welcher Höhe die Station über dem Mond kreisen soll.
Komarow sagte beim Internationalen Astronauten-Kongress in Adelaide, er habe mit den US-Kollegen über Russlands Rolle in dem Projekt beraten. „Unser Beitrag kann der Bau von ein bis drei Modulen sowie die Entwicklung einheitlicher Standards für Andockmechanismen für Raumschiffe sein“, sagte er. Zudem könnte Russland Trägerraketen für den Transport ins All zur Verfügung stellen. Sie hätten in Australien eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, so Komarow.
Komarow sprach sich auch für eine Beteiligung von Staaten der BRICS-Gruppe wie China und Indien aus. Auch die Europäische Raumfahrtagentur Esa hat Interesse bekundet.
Russland und die USA haben jahrelange Erfahrung mit der Kooperation im Kosmos. Seit 1998 betreiben sie die ISS rund 400 Kilometer über der Erde, seit 2000 ist diese dauerhaft bewohnt. Nach bisherigen Plänen soll der Außenposten der Menschheit noch bis 2024 genutzt werden. Wie es dann weitergeht, ist offen. An der ISS beteiligen sich auch die Esa sowie die Raumfahrtbehörden Kanadas und Japans. Die Nasa hatte zwischen 1969 und 1972 zwölf US-Astronauten auf den Mond geschickt. Russland will bis etwa 2030 erstmals einen Kosmonauten dort landen lassen.
Geburten auf dem Mond
Der Traum von der Besiedelung des Mondes ist spätestens mit der ersten Landung 1969 konkreter geworden. Visionen dafür wurden beim European Planetary Congress in der lettischen Hauptstadt Riga ausgetauscht. Von bis zu hundert Mondbewohnern bis 2040 war dort die Rede, die Eis zu Wasser schmelzen, mit 3-D-Druckverfahren Behausungen und Werkzeuge herstellen, Pflanzen für die Ernährung ziehen und neue Sportarten bei geringer Schwerkraft betreiben könnten.
Bis 2030 könnte es eine erste Mondbesiedelung geben, sagte Bernard Foing, Chef-Wissenschaftler der Esa. Sechs bis zehn Pioniere, darunter Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure – eine Gemeinschaft, die bis 2040 auf hundert Menschen anwachsen könne. „2050 könnten es tausend sein und dann ist es vorstellbar, Familienmitglieder zu haben“, die sich zu den Mondsiedlern dazu gesellten. In mehreren Jahrzehnten seien sogar Geburten auf dem Mond denkbar. >> www.europlanet-2020-ri.eu
See also: Technologies and Infrastructures Workshop for Planetary Exploration, Horizon 2061. You are Welcome to Participate on January 29-31, 2018 at the SwissTech Convention Center, EPFL, Lausanne, Switzerland